Organisationen sind komplexe, multiprofessionelle und konfliktreiche Gebilde, die sich einerseits formal andererseits handlungs- und sinnorientiert beschreiben lassen. Eine gelingende Organisationsentwicklung (OE) und -Beratung setzt gleichermaßen an den verschiedenen Strukturen und Prozessen sowie den Mitgliedern und Arbeitsroutinen einer Organisation an.

Organisationsentwicklung ist…

…Kommunikation

Die Kommunikation innerhalb der Organisation trifft auf zahlreiche Hürden, die nicht nur zwischen den Professionen, sondern auch zwischen den konzentrischen Sinn- und Handlungsebenen (Zentrum, Technokratie, Peripherie) entstehen. Informationen müssen für diese verschiedenen Ebenen aufbereitet werden, damit sie verstanden und verarbeitet werden können. Es bedarf darüber hinaus Träger*innen innerhalb der Organisationen, die die Informationen aufnehmen und in Arbeitsroutinen übersetzen.
Wissenschaftliche OE und -Beratung hilft bei der Transformation der Informationen, ermöglicht die Kommunikation zwischen denen Ebenen und unterstützt die Trägerinnen innerhalb der Organisation.

…Definition von Zielen und Handlungsräumen

Zur Lösung einer oder mehrerer Aufgaben hat eine Organisation spezifische Prozesse, Strategien und Ziele definiert – sie sind sowohl formell, als auch praktisch relevant. Häufig passen die Strategien und Prozesse nicht zu den selbstgesetzten Zielen, Anforderungen, der Organisationsumwelt oder Organisationskultur.
Wissenschaftliche OE und -Beratung hilft bei der Bestimmung von Zielen und der Reflexion sowie (Neu-)Bestimmung formeller und praktischer Prozessstrategien, die auf die Anforderungen der Umwelt antworten und die Organisationskultur berücksichtigen. Ansatzpunkt ist die Schaffung oder Ausweitung von Rollen und Handlungsräumen für die Mitglieder einer Organisation, unter Einbezug der Organisationsziele und individueller Interessenlagen.

…das Lösen von Konflikten

Organisationen sind nicht nur formelle Gebilde, sondern auch Orte ökonomischer, sozialer, persönlicher, professioneller und territorialer Konflikte. Weder eindeutige Ziele und Strategien, noch gemeinsame Leitbilder verhindern innerorganisatorischen oder zwischenmenschlichen Streit und Auseinandersetzungen. Sie sind ein inhärentes Element jeder Organisation.
Wissenschaftliche OE und -Beratung hilft bei der Aufdeckung versteckter Macht- und Territorialkonflikte, bei der Lösung von Rollenkonflikten und der (Neu-)Bestimmung von Aufgaben und Zuständigkeiten innerhalb der Organisation.

Literatur

  • Hansjürgen Daheim u.a., Wie ist Verständigung möglich? Kommunikation zwischen Wissenschaft und Praxis in Seminaren der beruflichen Fortbildung von Verwaltungsangehörigen, in: Ulrich Beck u.a. (Hrsg.), Weder Sozialtechnologie noch Aufklärung? Analysen zur Verwendung sozialwissenschaftlichen Wissens, Frankfurt a.M. 1989, S. 196-225.
  • Friedrich Glasl, Hans von Sassen, Standortklärung und Organisationsentwicklung. Reformstrategien und Organisationsentwicklung, In: Glasl, Friedrich (Hrsg.), Verwaltungsreform durch Organisationsentwicklung, Bern u.a. 1983, S. 17–46.
  • Katharina Gröning, Organisationswissenschaftlicher Ansatz des Modellprojekts Familiale Pflege unter den Bedingungen der G-DRG, Bielefeld 2015. URL
  • von Kamen, Ruth, Entlassungsmanagement in der Perspektive von organisationalen Lern- und Bildungsprozessen, in: Gröning, Katharina u.a. (Hrsg.), Familiensensibles Entlassungsmanagement. Festschrift zu zehn Jahren Modellprojekt „Familiale Pflege unter den Bedingungen der G-DRG“, Frankfurt a.M. 2015, S. 31-54.
  • Thomas Klatetzki, Wissen, was man tut. Professionalität als organisationskulturelles System : eine ethnographische Interpretation, Bielefeld 1993.